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West-Nil-Fieber

Eine zunehmende Zahl von Nachweisen des West-Nil-Virus (WNV) in Deutschland beunruhigt die Pferdehalter.

Erstmals im Jahre 1937 im West-Nil-District Ugandas beschrieben, sind in Afrika, den USA und den südeuropäischen Ländern seit geraumer Zeit klinische Krankheitsverläufe auch beim Pferd beschrieben. Zwischen 1999 und 2017 wurden z. B. in den USA knapp 30.000 Krankheitsfälle bei Pferden dokumentiert.
In Deutschland wurde laut Mitteilung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) das West-Nil-Virus 2019 bei 44 Vögeln, 11 Pferden und einem Menschen nachgewiesen (Stand 27.9.2019).

Als Reservoir für das Virus dienen Vögel. Während z. B. für Amseln, Sperlinge und Krähen die Infektion häufig tödlich verläuft, werden bei anderen Wildvögeln und beim Geflügel in der Regel asymptomatische Verläufe beobachtet. Die Verbreitung des WNV erfolgt über Stechmücken, die als Zwischenwirte dienen. Zielwirte sind dann wiederum Vögel (s. Abb.). Menschen und Pferde werden als Endwirte angesehen, d.h. von ihnen geht zwar keine weitere Verbreitungsgefahr aus, sie können aber trotzdem erkranken.

Die Infektion verläuft bei den meisten Pferden symptomlos. Nach Angaben der „Ständigen Impfkommission Veterinärmedizin (StIKo Vet)“ entwickeln ca. 8 % der infizierten Pferde klinische Krankheitssymptome, häufig verbunden mit teils schweren neurologischen Erscheinungen. Die Infektion kann bei bis zu 40 % der erkrankten Pferde tödlich verlaufen.
Bei überlebenden Pferden sind neurologische Dauerschäden möglich. Die Erkrankung ist beim zuständigen Veterinäramt anzeigepflichtig.
Die Diagnose ist über labordiagnostische Untersuchungen (Virusnachweis, Nachweis infektionsspezifischer Antikörper) abzusichern. Zuständig ist hierfür das FLI (Bundesinstitut für Tiergesundheit).

Eine spezifische Behandlung der Erkrankung ist nicht möglich.
In ihrem Hinweis zur aktuellen WNV-Situation (24.9.2019) geht die „StIKo Vet“ von einem weiteren Anstieg der Erkrankungszahlen aus und wiederholt die Empfehlung, Pferde in den bereits betroffenen Gebieten Mitteldeutschlands und Bayerns (s. Abb.) und in benachbarten Ländern wie Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Thüringen mit einem in Deutschland verfügbaren Impfstoff gegen die Erkrankung impfen zu lassen. Das gilt auch für Pferde, die in der Mückensaison nur vorübergehend in diese Gebiete (z.B. zu Turnieren) verbracht werden. Zum Schutz der Pferde sollte die Grundimmunisierung vor Beginn der Mückensaison, d.h. vor Anfang Mai abgeschlossen sein. Umfassende Erfahrungen mit der Impfung von Pferden haben in den USA gezeigt, dass schwere neurologische Formen der Erkrankung durch die Impfung mit ausreichender Sicherheit verhindert werden können.

Bei zunehmender klimatischer Erwärmung ist davon auszugehen, dass die Virusausbreitung in Mücken und Vögeln weiter in Richtung Norden fortschreitet. Aktuell sind erste Virusnachweise aus toten Vögeln aus Hamburg gemeldet. „Offenbar haben die durch den Klimawandel bedingten ungewöhnlich warmen Sommer der letzten beiden Jahre dazu beigetragen, dass sich das WNV nördlich der Alpen etabliert hat“, sagt Jonas Schmidt-Chanasit, Leiter der Virusdiagnostik am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM).

Quellen:

ACS und PRP

Möglichkeiten regenerativer Therapien bei Gelenks- und Sehnenerkrankungen des Pferdes.
Autor: Dr. Jürgen Martens

Die in der Humanmedizin seit Jahren angewandte Methode, findet seit einiger Zeit auch in der Tiermedizin Anwendung.

Auch unsere Pferdeklinik bietet diese neue Therapieform an. Diese Behandlung ist sowohl für Pferde mit entzündlichen und entzündlich-degenerativen Gelenkserkrankungen als auch bei verletzungsbedingten Sehnenerkrankungen geeignet.

ACS – Therapie
(ACS = autologes, conditioniertes Serum)

Wirkungsprinzip
Nachdem der verantwortliche Stoff für die Vermittlung der Entzündung identifiziert worden war (Interleukin 1), konnten Forscher auch den körpereigenen Stoff finden, der eine ausgeprägte Entzündungshemmung bewirkt und dadurch die Regeneration des geschädigten Gewebes unterstützt. Dieser Stoff, bei dem es sich um ein körpereigenes Protein handelt, wurde als Interleukin 1- Rezeptorantagonist (kurz IL-1RA) bezeichnet, da dieses Protein die Wirkung des Interleukins hemmt. Diese Erkenntnis des Gegenspieler-Prinzips machte man sich zu nutze, um diese Anti-Interleukin-Therapie zu entwickeln.
Neben der entzündungshemmenden Wirkung der körpereigenen Zytokininhibitoren (IL-1RA) wird auch die Aktivität körpereigener Wachstumsfaktoren genutzt, um geschädigte Gewebsstrukturen zu regenerieren.

Eine eigens dafür eingerichtete Laboreinheit erlaubt es uns, unsere Patienten mit dieser hochwirksamen entzündungshemmenden Methode zu behandeln. Die Behandlung zeichnet sich durch eine sehr gute Verträglichkeit aus, da körpereigene Wirkstoffe verabreicht werden.

Wie funktioniert die ACS-Therapie?
Dem Patienten werden bei der ACS-Therapie mit einer Spezialspritze 50 ml Blut aus der Vena jugularis (Halsvene) unter aseptischen Bedingungen entnommen. In einem speziellen Verfahren wird die Konzentration von eigenem Interleukin Rezeptor Antagonist (IL-1RA) und verschiedenen Wachstumsfaktoren erhöht. Dieser Prozess findet innerhalb von 24 h in einem Wärmeschrank statt. Das anschließend gewonnene Serum wird mit Hilfe steriler Filter gereinigt und portionsweise in einzelnen Spritzen aufgezogen. Die zu injizierende Serummenge richtet sich nach der Gelenkgröße und den vorhandenen Knorpelschäden.
Das Serum wird unter aseptischen Bedingungen in das zu therapierende Gelenk injiziert. Eingefroren können die restlichen Proben bis zu sieben Monate gelagert werden, so dass sie für Wiederholungen der Injektionen problemlos zur Verfügung stehen.

Für welche Gelenksprobleme kann die Therapie verwendet werden?
Grundsätzlich kann die ACS-Therapie bei jeder Art und in jeder Phase einer Gelenksentzündung verwendet werden. Die bisher genutzten Medikamente (insbesondere Hyaluronat und Corticosteroide) können nach wie vor in einem akuten Zustand einer Gelenksentzündung angewendet werden. Aufwand und Kosten der ACS-Therapie rechtfertigen ihren Einsatz insbesondere bei Versagen der initial konservativen Therapie. Das heißt:

Wenn das erkrankte Gelenk mit „regulären“ Medikamenten ohne Erfolg vorbehandelt wurde, oder sich die Entzündung verschlimmert, können wir auf diese neue Therapie zurückgreifen.

Abhängig von der Größe des Gelenkes sind pro Behandlung unterschiedliche ACS-Volumina nötig. Die Gelenksinjektion sollte zwei- bis dreimal jeweils im Abstand von 8 – 14 Tagen wiederholt werden. Therapiepläne können individuell für jedes Pferd auf der Grundlage der jeweiligen Erkrankung und dem (sportlichen) Einsatz erstellt werden.

Vergleichende Untersuchungen (Hyaluronat / Corticosteroide vs. ACS) bescheinigen der ACS-Therapie einen signifikant höheren Behandlungserfolg. Damit stellt die ACS-Therapie eine sinnvolle Alternative in der Behandlung entzündlicher Gelenkserkrankungen des Pferdes dar.

PRP-Therapie
(PRP = platelet rich plasma = autologes, thrombozytenangereichertes Plasma)

Auch der Sehnenapparat wird durch Verletzungen und durch Überbelastungen geschädigt. Die dabei auftretenden Lahmheiten bedürfen oft einer langwierigen Behandlung mit wochen- bis monatelanger Ruhephase. Sehnenverletzungen sind häufig durch Faserzerstörungen (-zerreißungen) gekennzeichnet, die vom Körper normalerweise durch weniger belastbare Bindegewebsfasern repariert werden.

Hintergrund des PRP- Wirkungsprinzips ist die Freisetzung verschiedener Wachstumsfaktoren aus Blutplättchen (= Thrombozyten, platelets). Thrombozytenkonzentrate haben sich als wirksam in der Behandlung von verletzungsbedingten Sehnenerkrankungen erwiesen.

Das Ausmaß und die Lokalisation der Sehnenerkrankung stellt der Tierarzt mittels einer Ultraschalluntersuchung fest.

Ähnlich wie bei der ACS-Therapie wird dem erkrankten Pferd unter aseptischen Bedingungen Blut entnommen. In unserer dafür extra eingerichteten Laboreinheit, wird die Blutprobe speziell aufbereitet. Dabei werden die Thrombozyten im Serum angereichert und anschließend konzentriert gewonnen. Dieses vorbereitete Plasma wird dann unter Ultraschallkontrolle gezielt in den Defekt der Sehne injiziert.

Die zeitnahe Wirkung ist schmerzstillend, entzündungshemmend und abschwellend. Der genaue Wirkungsmechanismus ist dabei im Detail noch nicht endgültig geklärt. Die Hauptwirkung dürfte jedoch von der Freisetzung verschiedener Wachstumsfaktoren aus den angereichten Thrombozyten ausgehen. Dies führt zu einer Verbesserung der Qualität des im Verletzungsbereich entstehenden neuen Sehnenfasergewebes und möglicherweise auch zu einer Verkürzung der Rekonvaleszenzzeit. Mehrere Injektionen in den betroffenen Bereich können sinnvoll sein. Das ideale Zeitfenster zur Behandlung liegt zwischen einer und drei Wochen nach Auftreten der Verletzung.

Der Vorteil liegt auch bei dieser Therapie in der Behandlung mit körpereigenen Wirkstoffen.

Wenn Sie sich fragen, ob bei ihrem Pferd eine der o.g. Therapien sinnvoll sein könnte und Sie Rat wünschen, rufen Sie uns an (04195-990040) oder schicken Sie uns eine E-Mail an: info@pferdeklinik-bockhorn.de

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