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Hufrehe – Entzündung der Huflederhaut

Hufrehe – Entzündung der Huflederhaut

Habt ihr schon Erfahrungen mit dem Thema Hufrehe gemacht? Oder ist euer Pferd erkrankt?

Hufrehe ist eine der schmerzhaftesten Erkrankungen bei Pferden und kann im schlimmsten Fall zum Tode führen. Es handelt sich daher immer um einen Notfall, der schnellstmöglich behandelt werden sollte.

Es ist immer noch eine Erkrankung, die medizinisch noch nicht vollständig erschlossen werden kann. Es wird viel geforscht, denn jedes 10. Pferd erkrankt an Hufrehe (genauso häufige wie an einer Kolik). Wenn man an Hufrehe denkt, kommen einem zuerst Bilder von dicken Ponys im Sinn, das stimmt aber nur bedingt. Denn wusstet ihr, dass selbst trainierte Pferde eine Hufrehe entwickeln können?

Was passiert überhaupt bei einer Hufrehe?

Hufrehe ist eine Entzündung im Bereich des Trageapparates des Hufbeins. Dabei wird die Verbindung zwischen Horn und Knochen geschädigt und teilweise zerstört. In schlimmen Verläufen kann es zu schwerwiegenden Schäden wie z.B. einer Hufbeinrotation und -senkung kommen. Das frühzeitige Erkennen ist entscheidend, um bleibende Schäden am Huf und andere Komplikationen möglichst zu verhindern. Wenn sie Hufrehe vermuten, rufen sie bitte SOFORT einen Tierarzt.

Was sind die möglichen Symptome einer Hufrehe?

Die ersten Symptome einer Hufrehe sind oft nur schwer zu erkennen. Beobachten Sie einen oder mehrere dieser Punkte bei Ihrem Pferd, sollte eine Hufrehe in Betracht gezogen werden und durch einen Tierarzt abgeklärt werden.

  • Ihr Pferd läuft plötzlich vorsichtig um die Kurve und auf harten Boden mag es gar nicht mehr laufen
  • Das Pferd mag die Hufen nur noch schwer geben
  • Es kommt zu einer Sägebockstellung. Das Pferd lehnt sich nach hinten, als würde es sich gleich hinsetzen wollen und streckt die Vorderbeine vor.
  • Die Hufe sind etwas wärmer als im Normalzustand und man fühlt am Fesselkopf eine pochende Pulsation

Veränderungen am Huf: Es bilden sich Ringe an den Hufen, die Hufe sind warm, der Kronsaum bildet eine Kante und/oder sinkt ein und die weiße Linie wird sehr breit.

Wodurch wird Hufrehe ausgelöst?

Die Auslöser für Hufrehe beim Pferd können vielfältig sein und nicht jedes Pferd, das einem dieser Auslöser ausgesetzt ist, wird zwangsläufig an Hufrehe erkranken. Einige Pferde sind anfälliger für die Erkrankung als andere und die genaue Kombination von Faktoren, die zu Hufrehe führen, kann von Pferd zu Pferd variieren.

Hier sind einige der häufigsten Auslöser für Hufrehe:

  • Fütterung/Übergewicht: Plötzliche Futterumstellungen oder eine zu reichhaltige, kohlenhydratreiche Fütterung können die Entstehung von Hufrehe begünstigen. Insbesondere Gras, das reich an Fruktanen ist (z. B. bei Frühjahrs- und Herbstweiden), kann ein Risikofaktor sein.
  • Stoffwechselstörungen: Pferde, die zu Übergewicht neigen oder bereits an Stoffwechselstörungen wie EMS (Equines Metabolisches Syndrom) oder Cushing-Syndrom (PPID – Pituitary Pars Intermedia Dysfunction) leiden, haben ein erhöhtes Risiko für Hufrehe.
  • Überanstrengung: Eine übermäßige Belastung eines Hufes, z.B. wenn aufgrund einer hochgradigen Lahmheit das andere Bein längere Zeit stärker belastet wird, kann eine Hufrehe auslösen.
  • Vergiftungen: Die Aufnahme giftiger Substanzen oder Futtermittel, die Schimmelpilze oder andere Gifte enthalten, kann eine Hufrehe auslösen.
  • Infektionen und Erkrankungen: Bestimmte Infektionen oder systemische Erkrankungen können zu einer Entzündungsreaktion führen, die die Hufrehe auslösen kann. à schwere Koliken/ Darmentzündungen oder Nachgeburtsverhaltungen.

Welche Pferde sind besonders gefährdet?

Besonders gefährdet sind die Pferde, die wohlgenährt sind oder mit einer schlechten Verteilung der kleinen Fettpölsterchen. Die typischen Regionen für Fettpölsterchen hierfür sind:

  • Mähnenkamm
  • seitliche Brustregion
  • obere Hüftregion

Zeigt Ihr Pferd ein oder mehrere dieser Fetteinlagerungen, ist Vorsicht geboten, denn dieses Fett hat häufig eine beträchtliche Wirkung auf den Energiestoffwechsel und im späteren Verlauf eine Insulinresistenz zufolge. Der Verdacht, dass Ihr Pferd an einem equinen metabolischen Syndrom leidet oder Cushing hat, liegt nahe.

Was kann ich tun?

Jedes Pferd ist individuell und das Risiko für Hufrehe hängt oft von einer Kombination der oben genannten Faktoren ab. Ein guter Tierarzt und ein erfahrener Pferdehalter können dabei helfen, das Risiko für Hufrehe zu minimieren, indem sie das Management, die Fütterung und die Bewegung des Pferdes entsprechend anpassen. Beobachten Sie Ihr Pferd aufmerksam und achten auf regelmäßige Hufpflege, ausreichend Bewegung und ein passendes Körpergewicht beim Pferd.  Sollten Sie kleine Anzeichen erkennen aus den oben genannten Früherkennungssymptomen, holen Sie unbedingt tierärztlichen Rat ein.

Mein Pferd ist zu dick. Was kann ich tun?

In diesem Falle sollten die Haltungsbedingungen geprüft werden: Ist eine Veränderung des Trainings, der Fütterung und der Haltung sinnvoll? Da die artgerechte Fütterung eine wichtige Rolle spielt bei der Gesunderhaltung des Pferdes, ist hier ein wichtiges Handlungsfeld. Wir beraten Sie gern bezüglich der Fütterung deines übergewichtigen Pferdes. Mittlerweile machen ausgewogene Futterpläne und sinnvolle Ersatzfuttermittel es möglich, auch ein übergewichtiges Pferd abwechslungsreich, gesund und mit Freude zu ernähren.

Des Weiteren können wir Ihr Pferd auch auf Cushing/PPID testen und es bei Bedarf medikamentös unterstützen.

Die Entnahme eines Nüchtern-Insulin und Glucosewertes gibt erste Hinweise auf ein eventuell vorhandenes Equines metabolisches Syndrom. Hier spielen allerdings die Ernährung UND Bewegung für die Therapie eine sehr große Rolle. Auch hier fertigen wir Ihnen gern einen machbaren Trainings- und Fütterungsplan an.

Gerne beraten wir euch individuell und unterstützen bei der Gesundhaltung eures Pferdes.

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